Schon gewusst?
- Jeden Tag landen etwa 700 verlorene Gegenstände in den Fundbüros der Deutschen Bahn. Die bisher wertvollste Fundsache war eine Stradivari-Geige im Wert von 2,4 Millionen Euro.
- Im Durchschnitt finden sechs von zehn verlorenen Gegenständen zurück zu ihrem Besitzer.
- An über 80 deutschen Bahnhöfen gibt es Fundbüros. Das zentrale Fundbüro ist in Wuppertal. Dorthin werden die Gegenstände geschickt, wenn der oder die Eigentümer:in innerhalb von sieben Tagen nicht gefunden wurde.
Die tägliche Schatzsuche bei der Bahn!
Wenn du bei einer Zugreise schon einmal eine Mütze, einen Rucksack oder sonst irgendetwas verloren hast, dann willkommen im Club! Denn das passiert alleine in den Zügen und auf den Bahnhöfen der Deutschen Bahn täglich Hunderte von Menschen. Mehr als 250.000 verlorene Gegenstände landen jedes Jahr in den Fundbüros der Bahn. Das sind ungefähr so viele Fundstücke wie Menschen in drei riesige Fußballstadien passen. Ganz schön viel, oder? In die Fundbüros kommen die verlorenen und vergessenen Sachen aber nur, wenn jemand sie findet und dort abgibt. Am Ende einer Zugfahrt macht Mitarbeitenden deswegen auch immer einen Kontrollgang durch den ganzen Zug, um mögliche Fundstücke einzusammeln. Das ist fast wie eine Schatzsuche.
In dem folgenden Video begleitest du Zugchef Thomas Meier bei solcher einer Schatzsuche. Was er wohl findet?
Zugchef Thomas Meier auf Schatzsuche im Zug
Quizfrage
Die ungewöhnlichsten Fundstücke
Rund 60.000 Koffer, Taschen und Rucksäcke landen jedes Jahr in den Fundbüros der Deutschen Bahn. Am zweithäufigsten werden Handys gefunden und auf Platz drei folgen Schlüssel. Auch andere Fundstücke werden ziemlich häufig gefunden, zum Beispiel Brillen, Spielzeuge, Fahrradhelme, Regenschirme oder Jacken. Aber dann gibt es auch immer wieder Fundsachen, mit denen wirklich niemand rechnen würde. Oder hättest du gedacht, dass jemand sein Gebiss, ein Brautkleid oder ein Musikinstrument liegen lässt, das Millionen wert ist? Kein Scherz! Auch Fahrräder, Autoteile, Staubsauger oder lebenswichtige Medikamente finden sich im Fundbüro der Bahn wieder. Sogar zwei lebende Goldfische wurden einmal gefunden. Weil niemand die Fische abgeholt hat, haben sie später im Botanischen Garten ein neues Zuhause gefunden.
Quizfrage
Was passiert mit den Fundsachen?
Alle Fundstücke landen zuerst beim nächstgelegenen Fundbüro in einem Bahnhof. Dort suchen die Mitarbeitenden dann gründlich nach Hinweisen, um das Fundstück zurückgeben zu können. Das ist eine richtige Detektivarbeit. Wird die Fundsache auf mindestens 15 Euro Wert geschätzt oder auf andere Weise als wertvoll eingestuft, wird sie auch registriert. Das heißt, es wird genau aufgeschrieben, was, wann, wo gefunden wurde und wie es aussieht. Sieben Tage lang wird der gefundene Gegenstand im Fundbüro aufbewahrt. Wird in dieser Zeit ausfindig gemacht, wem das Fundstück gehört, kann es innerhalb von drei Wochen abgeholt oder kostenpflichtig an eine Wunschadresse verschickt werden. Danach kommen die Fundsachen in das zentrale Fundbüro in Wuppertal. Dort forschen die Mitarbeitenden weiter, wem das Fundstück gehören könnte. Der Gegenstand wird noch bis zu 90 Tage gelagert. Etwa 15.000 Fundsachen befinden sich ständig im Wuppertaler Lager, fein säuberlich nach Warengruppen sortiert.

Auf diesem Bild sind die Fundsachen noch nicht sortiert. Was entdeckst du in dem Chaos? Findest du zum Beispiel den Reifen, den grünen Fahrradhelm und die Motorsäge?
Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten – verkauft!
Bleibt die Fundsache trotz aller Bemühungen herrenlos, kommt sie in die Versteigerung des Wuppertaler Fundbüros. Dort wird sie entweder einzeln versteigert oder zusammen mit ähnlichen Fundstücken in Motto-Paketen. So wird zum Beispiel mal eine Tasche voller Kugelschreiber, eine Kiste mit Elektrokabeln, ein Koffer voller Sommerkleidung oder ein Schmuck-Paket versteigert. Wer dafür dann am meisten Geld bietet, bekommt es. Und was passiert dann mit dem Geld? Das bewahrt die Bahn drei Jahre lang auf, falls doch noch jemand Besitzansprüche anmeldet. Wenn nicht, behält die Bahn das Geld, um damit die Kosten des Fundservices zu decken. So wird es übrigens auch mit gefundenem Bargeld gemacht.
Du wohnst nicht in Wuppertal, möchtest aber super gerne mal bei einer Fundsachen-Versteigerung dabei sein? Dann findest du auf der Webseite der Deutschen Bahn unter „Info & Services“ und „Fundservice“ noch viele weitere Versteigerungstermine und -orte, an denen du mit erwachsener Begleitung teilnehmen kannst. Viel Glück!
Wann Finderlohn winkt
Wenn du selbst etwas auf dem Bahnhof oder im Zug findest, gib es am besten bei dem Bahnpersonal oder direkt im nächsten DB-Fundbüro ab. Wichtig: Lass dir deinen Fund schriftlich bestätigen! Denn laut Gesetz gibt es für alle Fundstücke ab einem Wert von 50 Euro Finderlohn, es sei denn, man gehört zum Bahnpersonal oder verzichtet vorab auf den Finderlohn. Diesen Finderlohn bekommst du entweder von der Person, der die Fundsache gehört, oder von der Deutschen Bahn, wenn der Gegenstand versteigert wurde. Dann musst du allerdings erst die drei Jahre Aufbewahrungsfrist abwarten und einen Antrag stellen. Der allerschönste Finderlohn ist aber natürlich die Freude der Person, die ihren verlorenen Gegenstand zurückbekommt.
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Du hast selbst etwas verloren? So bekommst du es zurück!
Etwas im Zug oder auf dem Bahnhof zu vergessen oder zu verlieren, kann jedem passieren. Wenn du selbst einmal das Pech hast, dann mache möglichst bald eine Verlustmeldung bei der Deutschen Bahn. Dafür hast du verschiedene Möglichkeiten. Du kannst direkt in ein Fundbüro am Bahnhof gehen und dort einen sogenannten Verlustantrag ausfüllen. Oder du schreibst der Bahn einen Brief oder eine Mail. Besonders einfach ist es aber über den Online-Fundservice. Dort gibst du einfach alle erforderlichen Angaben zu deinem verlorenen Gegenstand ein. Dann werden dir auch sofort alle passenden Fundstücke angezeigt, die die Fundbüros bereits registriert haben. Praktisch, oder? Wenn dein verlorenes Etwas erst später auftaucht, wirst du automatisch informiert und kannst es gegen eine Bearbeitungsgebühr abholen oder dir zuschicken lassen.

So sieht das Fundbüro am Düsseldorfer Hauptbahnhof aus.
So, nun weißt du, wie das mit den Fundsachen bei der Deutschen Bahn funktioniert. Und wenn du zu Hause mal Ärger bekommst, weil du etwas im Zug hast liegenlassen, kannst du gleich erzählen, wie vielen Leuten das sonst noch jeden Tag passiert. Weiter geht die Fahrt mit dem Wissenszug. Steig ein, schließ die Türen und entdecke die nächsten spannenden Stationen!