Deutsche Bahn - Vegetationspflege an Gleisen - hört sich langweilig an, ist durch coole Maschinen aber megaspannd © Deutsche Bahn AG / Oliver Lang; Illustration: antishock - stock.adobe.com
Umweltexpress

Gleise sicher und schick – die Natur im Blick

Wusstest du, dass die Bahn echte Försterinnen und Förster beschäftigt? Und dass es zur Baum- und Pflanzenpflege entlang der Schienen Hubschrauber mit Sägen gibt? Und Bagger, die gehen können? Bei der Bahn gibt es extra Fachleute, die sich um die Baum- und Pflanzenpflege entlang der Schienen kümmern .
© Deutsche Bahn AG

Schon gewusst?

  • Die Bahn muss sich um rund 33.400 Kilometer Gleise kümmern. Würde ein guter Wanderer jeden Tag acht Stunden lang an den Gleisen entlang gehen, bräuchte er für diese Strecke etwa zwei Jahre. Und würden wir die Gleise hintereinander legen, würden sie bis nach Sydney in Australien und wieder zurück reichen.
  • Ungefähr 70 Prozent der Schienenstrecken führen durch Flächen, auf denen Bäume wachsen. 
  • Insgesamt besitzt die Bahn 28.000 Hektar Wald und ist als eine der größten Waldbesitzerinnen Deutschlands damit für eine Fläche verantwortlich, die mehr als 66 Mal so groß ist wie die Nordseeinsel Helgoland.  
  • Seit 2018 gibt die Bahn jedes Jahr 125 Millionen Euro für die Baum- und Pflanzenpflege aus.  

Achtung, Gefahrenquelle: Natur links und rechts der Gleise

Bei einer Zugfahrt ins Grüne schauen zu können, ist eine schöne und entspannende Sache. Doch das Grün neben den Schienen hat auch seine Tücken. Denn wie du weißt, hat die Natur gewaltige Kräfte. 

Heftige Stürme, starke Regenfälle oder extreme Wetterbedingungen können für große Zerstörungen sorgen. Und die haben natürlich auch Einfluss auf den Zugverkehr. Besonders wichtig ist es, dass nichts auf die Gleise oder auf die Züge fallen kann. Außerdem müssen alle Signal- und Hinweisschilder jederzeit gut sichtbar sein, damit es nicht zu Unfällen kommt. Deswegen behalten die Spezialteams der Bahn die Bäume und Sträucher entlang der Gleise immer ganz genau im Blick und pflegen sie regelmäßig.

Deutsche Bahn Prävention -  seit 2018 ist ein Spezialteam für Naturgefahren im Einsatz
© Deutsche Bahn AG / Michael Neuhaus

Oje, ein schlimmes Unwetter hat den Baum entwurzelt und auf die Schienen krachen lassen. Damit so etwas möglichst nicht mehr passiert, ist seit 2018 ein Spezialteam für Naturgefahren im Einsatz.  

Rund ums Jahr im Einsatz

Jedes Jahr ziehen Försterinnen, Förster und andere Profis los, um die Bäume und Sträucher entlang der Gleise genau zu prüfen. Insgesamt sind es mehr als 1.000 Fachleute. Sie  kontrollieren Dinge wie: Steht der Baum stabil? Ist das Holz morsch? Könnten Äste bei Sturm abbrechen? Alle Ergebnisse dieser Überprüfung werden auf Tablets eingetragen. Zusätzlich liefern Drohnen, Hubschrauber und Satelliten wichtige Informationen über den Zustand von Waldflächen. All diese Daten werden gesammelt und sortiert. So wissen die Teams genau, welche Bäume und Sträucher sie zurückschneiden oder ganz entfernen müssen. Damit Gleise und Züge geschützt sind, werden dabei links und rechts der Gleise jeweils sechs Meter komplett von Pflanzen freigehalten. Zusätzlich werden besonders hohe Bäume gekappt.

Die Deutsche Bahn beschäftigt auch viele Förster und Försterinnen - hier macht ein Förster gerade eine Messbohrung, um zu sehen, ob ein Baum nahe der Gleise gesund ist
© Deutsche Bahn AG / Thomas Herter

Hier siehst du Bahnförster Samuel Sebhat in Aktion. Er macht gerade mit einem Resistographen eine Messbohrung, um zu sehen, ob der Baum gesund ist oder ob sich Hohlräume hinter der Rinde verstecken.

Und … Action: klettern, sägen und richtig coole Maschinen nutzen

Wenn alle erforderlichen Daten vorliegen und die richtige Zeit für den Rückschnitt der Pflanzen gekommen ist, wird es echt abenteuerlich bei der Bahn. Dann wird gesägt, gefällt, geschnitten, was das Zeug hält. Ja, es wird sogar mit Motorsägen in schwindelerregende Höhen geklettert. 

Ebenso helfen beeindruckende Spezialmaschinen bei der Baum- und Pflanzenpflege. Manche können wie Spinnen die Hänge hochkrabbeln. Andere werden mit einer Fernbedienung ferngesteuert, um mit rasiermesserscharfen Klingen Buschwerk abzumähen. Selbst Hubschrauber helfen beim jährlichen Rückschnitt. Diese Super-Helikopter sind dafür mit einer meterlangen Säge und einem Greifer ausgestattet. Das glaubst du nicht? Dann schau mal in die Bildergalerie!

Deutsche Bahn - Vegetationspflege an Gleisen - hier schneidet ein Baumkletterer in schwindelerregender Höhe einen Baum zurecht
© Deutsche Bahn AG / Benjamin Eichler

Hui, ist das hoch! Um in solcher Höhe sicher mit einer Motorsäge umgehen zu können, muss man speziell ausgebildet sein. 

DB Fahrwegdienste - Vegetationspflege an Gleisen: Dieser geniale 12-Tonnen-Schreitbagger kann alle seine Räder einzeln bewegen und damit sogar steile Hänge hochklettern. Sein Spitzname: Spinnenbagger!
© Deutsche Bahn AG / Benjamin Eichler

Dieser geniale 12-Tonnen-Schreitbagger kann alle seine Räder einzeln bewegen und damit sogar steile Hänge hochklettern. Sein Spitzname: Spinnenbagger! 

Für die Vegetationspflege an Gleisen sind sogar Hubschrauber mit Sägen im Einsatz.
© Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

Achtung, Hubschrauber mit Säge! Hast du so etwas schonmal gesehen? 

Deutsche Bahn Vegetationspflege an Gleisen - So sieht die riesige Hubschrauber-Säge aus der Nähe aus.
© Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

So sieht die Hubschrauber-Säge aus der Nähe aus.

Bei der Vegetationspflege an Gleisen werden auch Hubschrauber eingesetzt. Hier wird gerade ein halber Baum durch die Luft abtransportiert.
© Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

Schau mal hier, da fliegt ein Hubschrauber mit einem halben Baum durch die Luft! 

Ist beim Pflanzenrückschnitt auch Naturschutz wichtig?

Na klar! Der Schutz von Gleisen und Zügen ist nur die eine große Aufgabe der Spezialteams. Die andere ist der Schutz der Natur. Dazu werden die Bäume und Sträucher ausschließlich zwischen Oktober und Februar geschnitten, um Vögel und Säugetiere nicht beim Brüten und Aufziehen der Jungtiere zu stören. Außerdem werden nach Möglichkeit Spezialmaschinen wie der Longfront Bagger eingesetzt. Damit kann man einzelne, kranke Bäume vorsichtig entfernen, ohne Nachbarpflanzen zu beschädigen. Der Spezialbagger kann auch bestimmte Bäume so zurückschneiden, dass Bruthöhlen für Vögel geschützt bleiben. Toll, oder?

Hättest du gedacht, dass die Bahn so abgefahrene Maschinen für den Pflanzenrückschnitt benutzt? Und es gibt noch viel mehr spektakuläre Dinge, die du in der Bahnwelt entdecken kannst. Steige einfach bei einer der nächsten Stationen aus und lass dich überraschen!