Wie bettet sich eigentlich ein Gleis?
Hast du schon einmal vom Gleisbett gehört? Das ist das Bett für die Gleise, auf denen alle Züge fahren. Du kannst also mit einem Augenzwinkern sagen, dass die Gleise auf dem Gleisbett schlafen. Was ist dieses Gleisbett eigentlich? Und warum liegen hier so viele Steine?
Wenn du einmal die Schienen, auf denen die Züge fahren, genauer betrachtest, erkennst du, dass hier viele verschiedene Steine liegen. Die einen sind flach wie eine Flunder, die anderen rund und dick, wie eine Kugel, andere wiederum sehen unterschiedlich aus wie ein Stein eben aussieht. Doch eins haben sie alle gemeinsam: Sie sind scharfkantig. So, wie Schotter auszusehen hat. Die Schottersteine können sich nämlich aufgrund ihrer kantigen Form gut ineinander schmiegen, wie in einem Zahnrad. Das hat natürlich einen Grund.
Der Schotter tanzt
Täglich fahren viele Züge über die Schienen. Jedes Mal entstehen Schwingungen und Erschütterungen. Zudem gibt es aufgrund der Jahreszeiten Temperaturschwankungen. Die Schienen dehnen sich aus, da sie aus Stahl sind. Jetzt entstehen Spannungen und Druck. Die Steine können diesen Widerstand gut ausgleichen. Zudem kann das Wasser abfließen, was im Winter sehr wichtig ist, damit bei Regen die Schienen nicht vereisen. Wäre es eine geschlossene Schicht, wie auf der Straße, würde sie schnell aufreißen oder zur Rutschpartie werden. Die Schottersteine liegen deshalb mit etwas Luft nebeneinander, damit sie sich „bewegen“ können, um das Gleisbett flexibel zu halten. Es ist also ein bisschen so, als würde der Schotter tanzen.
Schon gewusst?
- Im Gleisbett liegen scharfkantige Schottersteine.
- Die Gleisbettreinigungsmaschine macht alles sauber.
- 2019 wurden mit ihr 40 0000 Tonnen Schotter recycelt. Das ist so viel wie ungefähr 66 666 Elefanten wiegen.
Auch ein Gleisbett muss gereinigt werden
Es vergehen einige Jahre bis zur nächsten Gleisreinigung. Klar, dass sich in dieser Zeit ganz schön viel Schmutz zwischen den Schienen ansammelt: Rückstände von Diesel und Schmierstoffen, zu kleine und zu große Steine und oft auch Müll. Eine Bettungsreinigung ist fällig. Und die Schottersteine müssen wieder geschärft werden, damit sie sich gegenseitig stützen und die Schienen halten können.
Die Bettungsreinigungs-Maschine im Einsatz
Die Bahn hat ein Schienennetz von mehr als 33.000 km. Die längste Zugstrecke in Deutschland ist fast 1.300 km lang (Hamburg-München) Du könntest die Zugstrecke circa 30 Mal fahren, um auf diese enorme Kilometerzahl zu kommen. Damit ist klar, dass die Reinigung des Gleisbettes nicht per Hand erledigt werden kann. Das erledigt eine riesengroße Maschine, die Bettungsreinigungsmaschine – oder auch Gleisbettreinigungsmaschine. Ganz schön langes Wort, oder? Die Maschine ist aber noch länger. Nämlich über 77,7 Meter. Eine solch coole Maschine macht Folgendes:
- Anhebung der Gleise, die Profis sagen dazu "Gleisjoch" (= parallel liegende, gleich lange Schienen)
- Aushub des Schotters
- Transport und Trennung des Schotters in verschiedene Siebanlagen
- Abtransport des Abraums (= nutzloses Gesteinsmaterial)
- Transport des gereinigten Schotters zur Planiereinrichtung
- Verteilung des gereinigten Schotters
- Gleichmäßige Auftragung („planieren“) des Schotters ins Gleisbett
- Absenkung des Gleisjochs
Acht Gelenkbusse voll Schotter
Schlappe 900 Kubikmeter kann diese Riesenmaschine in einer Stunde reinigen. Das ist so viel, wie in ungefähr sieben lange Gelenkbusse passt. Die Bettungsreinigungsmaschine arbeitet zwar im Schneckentempo, reinigt dafür aber umso besser.
In ihrem „Bauch" siebt sie zu kleine und zu große Steine, und was sich in den vielen Jahren noch so zwischen den Gleisen angesammelt hat, aus. Nur wenige Meter dahinter landet der gereinigte Schotter über ein Förderband wieder im Gleis. Eine Stopfmaschine stopft die Steine wieder schön dicht zusammen - und fertig!
Im Video kannst du dir genauer ansehen, wie die Bettungsreinigungsmaschine mit lautem Getöse und Geruckel funktioniert.
Gleisbettreinigung ist Recycling
So wie du zu Hause deinen Abfall trennst, damit er wiederverwendet und recycelt werden kann, so entscheidet auch die Gleisbettreinigungsmaschine während der Reinigung, ob die Steine gereinigt oder ob sie ausgetauscht werden müssen. Die Schottersteine, die für das Gleisbett nicht mehr nützlich sind, da sie zum Beispiel zu klein sind, können etwa im Straßenbau noch weiterverwendet werden. Die Nutzung vom alten Schotter ist besser für die Umwelt, weil keine wertvollen Rohstoffe für neue Materialien aufgewendet werden müssen.
Mit der Gleisbettreinigungsmaschine werden so pro Jahr um die 4 Millionen Tonnen Schotter erneuert. Das ist ungefähr 550 Mal das Gewicht des Eiffelturms.
Das Reinigen spart Ressourcen, also allgemeine Rohstoffe wie Wasser, Öl und andere Bodenschätze. Zusätzlich fällt auch der weite Transport aus einem Steinbruch weg. Wieder ein Plus für unsere Umwelt.
Bastelst du gerne? Dann lade dir doch mal den “Bastelbogen Gleisbettreinigungsmaschine” und bastele die Riesenmaschine aus Papier nach!
Diese riesige Maschine übernimmt einen tollen Job, um die Gleise sauber zu halten. Dass zudem auch ein Teil des ausgetauschten Schotters recycelt werden kann, ist für die Umwelt spitze. Willst du mehr tolle Umweltprojekte der Bahn kennenlernen? Dann schau mal unter "Mehr entdecken"!