Schon gewusst?
- Täglich sind mit den Zügen der Deutschen Bahn mehr als 500 fahrende Restaurants unterwegs.
- 2019 wurden 430.000 Currywürste in den Bordrestaurants und -bistros der Deutschen Bahn gegessen. Das sind fast 1.200 Würste jeden Tag.
- An neun Bahnhöfen gibt es große Lager, aus denen die Züge mit Waren nachbeliefert werden.
- Das Warenlager in Köln ist größer als 13 Tennisfelder nebeneinander und hat 600 verschiedene Produkte auf Lager.
Wenn Züge ihre Koffer packen ...
Ist man länger unterwegs, packt man alles ein, was man für den Weg brauchen könnte. Das kennst du ja auch. Dann sind für einen Ausflug zum Beispiel eine Brotdose und ein Getränk, Taschentücher und etwas zum Lesen im Rucksack verstaut. Ähnlich muss im Zug alles mit, was während der Fahrt benötigt wird.
Dazu gehören auch die Speisen und Getränke, die im Bordrestaurant verkauft werden, plus Teller, Becher, Besteck und Servietten. Und extra für Kinder werden natürlich noch die Hefte der LeseLOK und der miniLOK ausgelegt. Da bei der Bahn jeden Tag die Bistros und Restaurants in mehr als 1.300 Zügen ausgerüstet werden müssen, kannst du dir vielleicht vorstellen, dass da gigantische Mengen zum Einpacken zusammenkommen. Deswegen sind bei der Bahn auch mehr als 500 Leute beschäftigt, die sich einzig und allein darum kümmern.
Schon ein kurzer Blick in das Bordbistro von einem ICE 4 zeigt viele, viele Dinge, die bei der Zugfahrt mit an Bord sein müssen. Was entdeckst du alles?
Wie kommen all die Sachen in den Zug?
Jedes Mal bevor ein Zug seine Fahrt antritt, wird zuerst gründlich aufgeräumt und saubergemacht. Wassertanks, Toilettenpapier und Papierhandtücher werden aufgefüllt und kleine Reparaturen erledigt. Anschließend bekommt der Zug am Bahnhof oder im ICE-Werk eine sogenannte Grundbeladung. Bei der wird versucht, genau die richtige Menge aller benötigten Dinge einzuladen. Dafür muss richtig gut geplant werden. Und damit der Zug pünktlich losfahren kann, ist auch superschnelles Arbeiten wichtig. Einsatz für die Bordlogistik! So nennt man bei der Bahn die Abteilung, die für die Beschaffung, die Lagerung und den Transport aller Dinge zuständig ist, die in den Bordrestaurants und Bordbistros gebraucht werden.
Mit durchschnittlich 160 Stundenkilometern sausen die fahrenden Restaurants kreuz unr durch Deutschland. Auf manchen Strecken beschleunigen ICE sogar auf 300 Kilometer in der Stunde. Während dann draußen vorm Fenster die Landschaft nur so dahinfliegt, kann man im Bordrestaurant ganz entspannt essen und trinken.
Willkommen in einer Bordrestaurant-Küche, der sogenannten Galley! In solchen Schränken und Schubladen wird ein Großteil der Waren verstaut.
Hilfe, die Currywurst ist alle!
Genau die richtige Menge einzuladen, ist gar nicht so einfach. Denn zum einen ist der Lagerplatz sehr knapp. Und zum anderen weiß man bei der Bahn weder genau wie viele Leute mitfahren, noch wie viel Hunger und Durst die Passagiere haben.
Stell dir mal vor, ein Currywurst-Fanclub steigt an einer Station ein und isst bis zur nächsten alle Currywürste aus der Grundbeladung auf. Haben dann die anderen Fahrgäste mit Currywurst-Appetit einfach Pech gehabt? Natürlich nicht! Ein Computersystem zählt alles mit, was verbraucht wird. Wird dann etwas knapp, geht automatisch eine Meldung an den nächsten Lagerbahnhof raus, in dem der Zug hält. Diese Meldung ist wie ein elektronischer Einkaufszettel. Mit dem suchen die Leute von der Bordlogistik innerhalb von höchstens einer Stunde alle bestellten Sachen in ihren riesigen Lagern zusammen und bringen sie pünktlich zum Halt des Zuges direkt an den Bahnsteig.
Was ist das denn?
Drei Begriffe, die man bei der Bordlogistik kennen muss:
- Meldeschwelle – das ist die festgelegte Mindestmenge für ein Produkt, bei der automatisch nachbestellt wird
- Belademonitor – das ist der Monitor, der im Lager alle zu erledigenden Bestellungen anzeigt
- Handscanner – das ist ein kleines Gerät, mit dem die bestellten Waren Stück für Stück zusammengesucht und mit einem Scan des Strichcodes auf der Einkaufsliste abgehakt werden
Achtung, der Zug fährt ein!
Wenn der Zug dann im Lager-Bahnhof anhält, muss alles ruckzuck gehen. Die Servicekräfte aus dem Zug stehen an der Zugtür bereit und reichen den Leuten von der Bordlogistik zunächst die Kisten mit leeren Flaschen heraus. Auch alles andere, was nicht mehr gebraucht wird, geht von Bord. Dann nehmen die Servicekräfte die bestellten Waren in Empfang und räumen sie im Zug an den richtigen Platz. Schon kann es im Bordrestaurant weitergehen und die nächste Currywurst einen hungrigen Magen füllen. Natürlich wird noch viel mehr als bei Currywurst in den Zügen zugegriffen. Auch Saft, Snacks, Kaffee, Kuchen und andere Dinge werden in wirklich beeindruckenden Mengen verbraucht. Jeden Monat liefern die elf Lagerbahnhöfe der Bahn zum Beispiel 100.000 Baguette-Brötchen aus. Das würde reichen, um eine kleine Großstadt einmal komplett mit Frühstück zu versorgen.
Mehr über die Belieferung fahrender Restaurants erzählt dir Hannes in dem folgenden Video. Film ab!
Jetzt weißt du, wie die Currywurst und all die anderen Sachen in den Zug kommen. Möchtest du noch ein wenig mehr hinter die Kulissen der Bahnwelt schauen und cooles Insider-Wissen erkunden? Dann schau mal unter "Mehr entdecken"!