Drei Gleisarbeiter nachts bei der Arbeit © DB Netz AG
Berufelok

Nachts, wenn alles schläft

Nachts, wenn alles schläft, ist das Gleisbauteam aus Rosenheim unterwegs und tauscht die Gleise. Das passiert bei der Bahn jede Nacht. Aber kaum einer bekommt es mit. Denn die Kollegen arbeiten nachts, um die Züge auf der Strecke nicht zu stören. Hier erzählen drei Mannschaftskollegen aus Rosenheim von ihrer Arbeit.

Ein starkes Team in der Nacht

Präzise und schnell muss ein tonnenschweres Stück Eisen aus dem Gleis geschnitten, rausgehoben und ersetzt werden, damit die neue Schiene den vielen Zügen standhält - und am nächsten Tag alle pünktlich in den Rosenheimer Bahnhof ein- und ausfahren kann.

Für die Gleisbauer wie Zamir, Johannes und Michael ist das allnächtliche Routine. 

Lernen wir die drei doch mal näher kennen.

Gleisarbeiter flexen eine Schiene
© DB Netz AG "Wir können fast alle alles. Aber alle wissen, dass ich am liebsten flexe. Mit meiner Lieblingsflex, die nach mir benannt ist: Zamir."

Gleisarbeiter Zamir

Er ist jetzt seit einem Jahr Gleisbauer bei der Bahn und stolz, es trotz seiner sprachlichen Barrieren geschafft zu haben.

Wenn Zamir Metall von Metall trennt, also das kaputte Schienenstück von der heilen Schiene, fliegen die Funken. Seine Trennschleifmaschine, oder auch Flex genannt, hat er immer dabei. Sie ist ständig im Einsatz und wurde von seinen Kollegen direkt nach Zamir benannt.  

Zamir: “Genau sein ist wichtig, besonders, wenn man müde wird. Aber ich bin ja ein Nachtschicht-Mensch."

Woran sich alle noch erinnern? An sein Bewerbungsgespräch, als er zum Gleisbauteam wollte: "Da will ich hin, weil wir doch alle über 100 Kilo wiegen. Und was ist das Leben ohne Spaß? Wenn wir nicht lächeln, dann geht doch auch die Arbeit nicht."

Gleisarbeiter verschieben einen Gleisstrang
© DB Netz AG "Manchmal sind drei Schienen eingeplant. Da arbeiten wir gegen die Zeit. Das ist schon brutal."

Gleisbauer Johannes

Er ist gelernter Schreiner. Er kam 2016 als Quereinsteiger zur Bahn. Er weiß genau, worauf es ankommt, um die harte Arbeit etwas einfacher zu machen.  

"Kanten" ist die Spezialität von Johannes: Das bedeutet mit dem Brecheisen die kaputte Schiene raushebeln, damit Zamir sie mit seiner "Zamir-Flex" schneiden kann.

Johannes weiß, was es braucht, schnell zu sein: Vorarbeit. Aber er hat so kleine Tricks, die zum Beispiel das Arbeiten an einer Weiche, dem wie sie sagen "Zungen-Backen-Spiel", vereinfachen: “Wenn wir die Zunge (der bewegliche Teil einer Weiche) rausdrücken, kann Zamir die Backe viel schöner rausschneiden."

Spät, wenn ganz Rosenheim von Rosen träumt, gibt es eine verdiente Pause unterm Nacht-Mond um für ein paar Minuten Kaffee zu trinken. 

Ein Lok- und Kranführer konzentriert bei der Arbeit
© DB Netz AG "Ich bin der, der alles dabei hat."

Lokführer Michael

Michael ist der Lokführer im Team, das von 22 Uhr bis 7 Uhr arbeitet. Er ist für das Gleisarbeitsfahrzeug zuständig und stellt allen die notwendigen Werkzeuge zur Verfügung.

Bevor Michael eine Nachtschicht antritt, verabschiedet er sich immer bei Frau und Kind. "Ich soll zum Buben auch immer noch ins Zimmer kommen und kurz hallo sagen und ihn kuscheln, wenn ich heimkomme."

Wenn alles vorbereitet ist, kommen zwei, drei Bahnbau-Kollegen und schweißen die neue Schiene ein. Flüssiges Metall verbindet dann die neue Schiene mit der alten. Das ist der spannende Moment, in dem schnell klar wir, ob alles gut gegangen ist. 

Heller Feuerschein beim Schweißen neuer Gleise bei Nacht
© DB Netz AG
Eine Box mit Besen und Werkzeug neben den Schienen
© DB Netz AG Jetzt nur noch schnell aufräumen. Zähne putzen. Ab ins Bett.

Spannend, was so in der Nacht bei der Bahn passiert! Du möchtest noch mehr erfahren zum Bauen bei der Bahn? Dann schau doch mal hier vorbei.

Oder bastele dir deine eigene Gleisbaumaschine aus Papier: