Fahrt auf erster Dampflok im DB Museum © Deutsche Bahn AG / Martin Busbach: Illustration: Tartila - stock.adobe.com
Wissenszug

Ein Adler ohne Flügel macht Dampf: Deutschlands erste Dampflok

Ein Adler ist groß und schön und gilt nicht zuletzt deshalb als König der Vögel. Die erste Dampflokomotive Deutschlands war so beeindruckend, dass auch sie den Namen „Adler“ verpasst bekam.

Der Adler - Wer ist das eigentlich? 
Einfach und kurz erklärt! Film ab!

© Deutsche Bahn AG

Schon gewusst?

Erste Dampfloks im DB Museum
© DB137278 Copyright: Deutsche Bahn AG / Mike Beims
  • Die erste Dampflok auf Rädern wurde 1804 in England gebaut. 
  • Der “Adler” fuhr 1835 auf sechs Kilometern zwischen Nürnberg und Fürth - die erste Eisenbahn in Deutschland. Eine Sensation im 19. Jahrhundert! 
  • Toiletten und Speisewagen gab es noch nicht. 
  • Der “Adler” kam auf 35 km pro Stunde, was für die damalige Zeit schnell war. Zu Fuß war man nämlich viel langsamer unterwegs. 
  • 100 Jahre später fuhr der “Fliegende Hamburger” schon mit 160 km pro Stunde schnell zwischen Hamburg und Berlin. 

Willkommen im Eisenbahnzeitalter!

Du begeisterst dich für die Geschichte der Eisenbahn? Weißt du schon, dass die historische Fahrt des „Adler“ im 19. Jahrhundert stattfand, genau gesagt 1835? Die erste Eisenbahn ist also ganz schön alt und wird heute gerne auch „Opa Adler“ genannt. Die aus England stammende Eisenbahn hatte neun angehängte Wagen und verließ den Nürnberger Bahnhof morgens pünktlich um 9 Uhr. Da staunten die Menschen nicht schlecht. Die Fahrt war schnell und ungewohnt erschütterungsfrei. Denn statt tagelang in Pferdekutschen durchgerüttelt zu werden, kam man mit dem Adler plötzlich ganz entspannt und in einem Bruchteil der Zeit ans Ziel. So veränderte die erste Eisenbahn in Deutschland mit Dampfkraft das Leben vieler Menschen drastisch. Mit der Eisenbahn zu fahren, ermöglichte es ihnen schon bald, weite Reisen zu unternehmen. Welch enormer Fortschritt!

Auf den Spuren des Adlers 

Der Original-Adler stammte aus der englischen Lokomotivfabrik Robert Stephenson & Co. in Newcastle upon Tyne. Hört sich schon ganz schön schick an, oder? Der Transport nach Deutschland dauerte fast zwei Monate. Per Segelschiff, Dampfschlepper, Treidelschiff und Fuhrwerk kam der Adler schließlich in Einzelteile zerlegt in Nürnberg an. Hier wurde er dann zusammengebaut und durfte auf die neuen Schienen zwischen Nürnberg und Fürth. Diese Strecke war sechs Kilometer lang und das war für die damalige Zeit ein echt langer Weg. Denn bis zu dieser Zeit waren die Menschen meist zu Fuß oder in holprigen Kutschen unterwegs und eine Reise war daher sehr beschwerlich. Mit der ersten Dampflok erlebten sie auf einmal ein richtiges Abenteuer. Die Dampflok benötigte nur noch etwa 15 Minuten, zu Fuß brauchte man von Nürnberg nach Fürth etwa 1,5 Stunden!

Der Kessel einer Dampflok wird mit Kohle beheizt
© DB Museum / Uwe Niklas

Die erste Eisenbahn fuhr mit Kohle. Dafür musste ständig der Ofen nachbefeuert werden.

Dampfpfeife einer Dampflok mit Schornstein im Hintergrund
© DB Museum / Mauro Esposito

Im Vordergrund zu sehen: Eine Dampfpfeife. Die macht den charakteristischen Pfeifton von Dampfloks. Dahinter ist der Schornstein.

Ein Nachbau der ersten Dampflok "Adler" im DB Museum
© Historische Sammlung DB AG / Maximilian Mayer

Der „Adler“ unter Dampf: Im DB Museum in Nürnberg steht ein funktionstüchtiger Nachbau.

Nachstellung von William Wilson im Führerstand des Adlers
© Deutsche Bahn AG / Barteld Redaktion & Verlag/ Martin Busbach

Der „Adler“ unter Dampf. So ungefähr sah auch William Wilson im Führerstand aus. Imposant.

Im DB Museum auf der ersten Dampflok mitfahren
© DB Museum / Steffen Kirschner

Mitfahrt auf dem „Adler“ in Nürnberg.

Verschollen!

Der „Adler“ war über zwanzig Jahre auf den Schienen unterwegs. Viele Jahre mit dem Ingenieur William Wilson, der die deutschen Lokomotivführer ausbildete. Seine imposante Erscheinung mit Frack und Zylinder auf dem Führerstand trug maßgeblich zur Beliebtheit des „Adler“ bei. 1858 wurde der Original-Adler verkauft, da neuere Lokomotiven weniger Kohle verbrauchten und der “Adler” im Vergleich zu anderen Dampfloks ziemlich schwach auf der Brust war. Doch dann war er wie vom Erdboden verschwunden. Einfach so verschollen. Bis heute weiß niemand, was damals geschehen ist. Hast du eine Idee? Zum Glück gibt es zwei Nachbauten in Originalgröße. Eine davon ist sogar fahrfähig und ist wie der zweite Nachbau im DB Museum in Nürnberg zu sehen.

Bastel dir deinen eigenen Adler! Viel Spaß!

Ausmalbild gefällig?

Was für eine Sensation! Endlich konnten die Menschen schnell und kostengünstig auf Schienen unterwegs sein. Der „Adler“ veränderte das Reisen von Grund auf. Du kannst im Nürnberger DB Museum „Opa Adler“ bewundern. Achte auch auf mögliche Sonderfahrten. Dampf ab!