Biberberater bei der Bahn? © Deutsche Bahn AG / Faruk Hosseini; Illustration: Farhod - stock.adobe.com
Berufelok

Biberberater? Wo gibt’s denn sowas?

„Wenn ich groß bin, werde ich Biberberater!“ Bestimmt musst du dabei sofort anfangen zu lachen. Biberberater? Es gibt sie aber wirklich: Nämlich bei der Bahn.

Schon gewusst?

  • In Deutschland leben 20.000 – 40.000 Biber. Viele von ihnen haben ihren Lebensraum direkt an den Trassen der Bahn. 
  • Biber gehören in ganz Europa zu den geschützten Tieren, denn früher lebten hier viel mehr der Nager. Allein in Deutschland über 100.000. 
  • Die Bahn legt für die Nager „künstliche“ Biberbauten an, die verhindern sollen, dass das Erdreich in der Nähe der Gleise von den Tieren aufgelockert wird. 

Michael ist schon lange im Bereich Natur- und Artenschutz bei der Bahn unterwegs. Unter anderem ist er staatlich geprüfter Biberberater und sorgt dafür, dass die natürlichen Lebensräume des Bibers auf den Flächen der Bahn geschützt werden. Er unterstützt die Nager, wo er kann, damit sie sich wieder vermehrt im Land ansiedeln. Manchmal ist es gar nicht so einfach, die Wohnsituation des Bibers mit der Sicherheit an den Bahnstrecken in Einklang zu bringen. Im Interview verrät er uns, warum das so ist und welche spannenden Projekte er bisher als Biberberater begleitet hat. 

Interview

Biberberater Michael beantwortet spannende Fragen

Interview mit Biberberater
© Brian Lasenby - stock.adobe.com Illustration: antishock - stock.adobe.com

Hallo Michael! Biberberater klingt ja nach einem sehr spannenden Job. Erzähl doch mal ein wenig davon. 
 
Michael: Es wäre schön, wenn es wieder mehr Biber in Deutschland gäbe. Ihnen fehlen aber oft geeignete Lebensräume. Ich helfe ihnen mit meiner Arbeit dabei, eine passende Wohnsituation zu schaffen. Außerdem kümmere ich mich darum, dass die Strecken der Bahn sicher sind. 
 
Warum musst du dich als Biberberater denn um die Sicherheit an den Strecken kümmern? 
 
Michael: Wenn Biber in der Nähe der Gleise an den Bäumen nagen oder Dämme bauen und damit kleine Überschwemmungen verursachen, können dort keine Züge mehr fahren. Also sorge ich mit kleinen Tricks dafür, dass Biber sich ansiedeln, ohne dabei Schaden anzurichten. 
Tricks? Das klingt spannend. Erzähl doch mal davon. 
An der Bahnstrecke bei Landshut haben wir zum Beispiel den deutschlandweit ersten künstlichen Biberbau am nahegelegenen Weiherbach errichtet. Er besteht aus Betonrohren und es gibt einen Unterwasserzugang mit Lüftungsschacht. Da braucht Familie Biber gar nicht mehr selbst bauen und wir verhindern, dass die Tiere beim Höhlenbau das Erdreich in Gleisnähe auflockern. 
 
Du musst dich ja wirklich gut mit Tieren auskennen. Woher weißt du so viel über Biber? 
 
Michael: Studiert habe ich Biologie und Ökologie. Da lernt man sehr viel über Tiere und ihre Lebensräume. Außerdem habe ich schon vor meiner Tätigkeit als Biberberater im allgemeinen Bereich für Natur- und Artenschutz bei der Bahn gearbeitet und dort viel Erfahrungen über das Leben der Tiere entlang der Bahnstrecken gesammelt. 

Biberberater ist also wirklich ein Beruf bei der Bahn. Und noch dazu ein so spannender. Coole Berufe gibt es bei der Bahn aber noch jede Menge mehr. Kennst du sie alle? Schau doch einmal in der Beruflok nach.