Zu der unsichtbaren Crew, die deine Bahnfahrt überhaupt erst möglich macht, gehört auch Leon.
Als Zugverkehrssteuerer sorgt er dafür, dass jeder ICE, jede Regionalbahn, jede S-Bahn, aber auch jeder Güterzug in seinem Gebiet sicher ans Ziel kommt. Leon ist nämlich so etwas wie ein Fluglotse – nur eben für den Schienenverkehr. Während die Fahrgäste entspannt reisen, bemerken sie nicht, dass die Steuerungsarbeit auf Hochtouren läuft. Jeder einzelne Zug, der an einem Bahnhof ankommen oder abfahren soll, erfordert eine ganze Reihe verschiedener Arbeitsschritte und vor allem viel Kommunikation.
© Deutsche Bahn AG / Leon Fichtner
Zum Beispiel der ICE von Essen nach Frankfurt:
Dieser Zug wird in Essen erst eingesetzt, dort beginnt also seine Fahrt. An der Parkposition des ICE laufen die Vorbereitungen: Die Wagen werden gereinigt, Proviant für das Bordrestaurant wird eingeladen und natürlich die druckfrische LeseLOK. Sobald Leon die Nachricht bekommt, dass der Zug einsatzbereit ist, geht es los. Leon schaut nach, an welchem Bahnsteig der Zug abfahren soll, und bereitet alles für die Ankunft des ICE vor: Er stellt die Weichen für die Zufahrt zum richtigen Gleis und schaltet das Signal für die Einfahrt auf Grün.
Zur Abfahrtszeit checkt er, ob die Strecke frei ist, und gibt dem Zugführer grünes Licht für die Reise. Dann meldet Leon die Abfahrt des Zuges und die voraussichtliche Abfahrtszeit an dem nächsten Bahnhof. Der ICE ist nun unterwegs zum Hauptbahnhof Duisburg. Die Kolleginnen und Kollegen am dortigen Stellwerk – so heißt die Steuerzentrale – übernehmen und bereiten Ankunft und Weiterreise des Zuges vor. All das geschieht auch in Düsseldorf, Köln und Frankfurt.
Für einen einzelnen Zug klingt das unkompliziert. Aber es sind ja ständig viele davon unterwegs. „An den großen Bahnhöfen treffen mehr als 1.000 Züge pro Tag ein und fahren von dort weiter“, erklärt Leon. „Wir sind für ihre Sicherheit verantwortlich – und für die der vielen Tausend Fahrgäste und Güter an Bord.“ Und weil die Züge Tag und Nacht fahren, müssen immer genug Leute im Dienst sein. Auch am Wochenende und an den Feiertagen. Schließlich wollen die Fahrgäste jederzeit reisen können. In bis zu drei Schichten sorgen Leon und seine Kolleginnen und Kollegen für einen sicheren und pünktlichen Zugverkehr.
An seinem Arbeitsplatz im Stellwerk Essen hat Leon alles im Blick. Auf einer großen Stelltafel werden ihm Züge, Weichen und Signale angezeigt. Per Knopfdruck kann er die Ein- und Ausfahrten steuern. Und durch das riesige Panoramafenster lässt sich der Zugverkehr rund um den Bahnhof verfolgen. „Es ist ein tolles Gefühl, den Zug, dem ich per Signal die Einfahrt ermögliche, dann tatsächlich in den Bahnhof rollen zu sehen.“
Damit alles gut funktioniert, werden die Zugverkehrssteuerer speziell ausgebildet. In den Stellwerken sind unterschiedliche Systeme vorhanden. „Bahnverkehr gibt es ja schon seit fast 200 Jahren“, weiß Leon. Während der Ausbildung lernt man, mit hochmodernen Anlagen zu arbeiten. Und auch mit welchen, die noch mit Muskelkraft bedient werden. Diese Vielseitigkeit macht unseren Job noch spannender.“
Wenn sich nun dein Zug an der nächsten Haltestelle in Bewegung setzt, kannst du an Leon & Co. denken. Sie haben gerade grünes Licht gegeben!
"Mir macht es viel Spaß, mit so vielen verschiedenen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu kommen."
Leons Kollegin Mary macht ihre Liebe zu ihrem Beruf sogar öffentlich. Sie erzählt begeistert in den sozialen Netzwerken über ihren Arbeitsalltag als Fahrdienstleiterin. Das ist eine andere Bezeichnung für den Beruf der Zugverkehrssteuerin.
Wir haben Mary gefragt:
Warum machst du diesen Beruf?
Mir ist es wichtig, einen Beruf auszuüben, der sehr abwechslungsreich ist und vielen Menschen hilft. Wenn ich nicht da wäre, könnte auf meiner Strecke niemand mit dem Regionalzug oder dem ICE fahren, und auch kein Güterzug ans Ziel kommen.
Was ist an dem Beruf besonders?
Mir macht es viel Spaß, mit so vielen verschiedenen Kolleginnen und Kollegen wie Lokführerinnen, Technikern oder Bauarbeitern in Kontakt zu kommen. Als Zugverkehrssteuerer haben wir eine hohe Verantwortung für die Sicherheit aller Züge und Arbeiter auf unserer Strecke, doch diese nehme ich sehr gern wahr!
Gibt es ein Erlebnis aus deinem beruflichen Alltag, dass du unbedingt mit uns teilen willst?
Als erste Ansprechpartnerin für die gesamte Strecke bekommt man auch immer wieder Meldungen, die man so noch nie gehört hat. Eine fast unglaubliche Geschichte war zum Beispiel, als jemand an einer meiner Brücken Züge mit rohen Eiern abgeworfen hat.